Eine Insel für Alles

Die Insel

Ich komm aus dem Staunen nicht mehr raus! Ich flattere umher, wie eine Biene im Obstgarten, schaue hierhin, schaue dorthin. Da flattert man um eine Ecke und schon sieht alles ganz anders aus. Eben wähnte ich mich in der Steppe, jetzt bin ich plötzlich in Irland. Und dabei bin ich immer noch auf Gran Canaria. Und hinter dem nächsten Hügel ist es wie im Iran! Und dort hinten ist es wie im Friaul! Und hier sieht es aus wie in Island.

Das ist wie der Mimikri von manchen Käfern, die einem ständig vormachen, was anderes zu sein. Auf Gran Canaria wechseln sich über sieben verschiedene Landschaftstypen ab und hinter jeder Kurve lauert eine neue Gegend. Überall sieht es anders aus!

Gran Canaria ist so etwas wie ein kleiner Erdteil. Im Norden der Insel ist es etwas kühler und feuchter. Das ist der Garten der Insel. Hier wird alles angebaut, was man so essen kann. Kartoffeln, Avocados, Äpfel, Tomaten, Früchte, Zuckerrohr (für den Rum), sogar Bananen. Auch das Mineralwasser der Insel kommt von hier.

Im Süden und im Westen ist es trockener und heißer. Hier sieht es aus wie in der Steppe oder wie im Iran. Es gibt sogar eine Wüstenlandschaft.

Im Süden wird weniger Gemüse angebaut. Das ist das Land der Sonnenanbeter. Das war komisch dort. Wie ein einer Trabantensiedlung der französichen Banlieues. Dazwischen liegen dort überall Urlauber wie faltige Warane zum Aufwärmen in der Sonne rum. Da hat sogar der Fotoapparat gestreikt. Aber vielleicht lag das auch am Calima.

Dazwischen, im Inneren Gran Canarias mischen sich diese Zutaten ständig neu und so komme ich mir vor wie im botanischen Garten, wenn ich von einer Halle in die nächste flattere. Bloß das ist hier keine Halle. Ich spaziere nur um den Berg, oder fliege ein paar Meter höher oder wechsele die Talseite und schon ist alles ganz anders.... das ist ein hummelstarkes Spiel!