Ernestos Schatzkistchen

Es wird immer gewarnt vor den schnellen Wetterumschwüngen in den Bergen. Wer dort schon einmal unterwegs war, hat sie schon am eigenen Leib erfahren und so brauche ich euch nichts weiter darüber zu erzählen. Aber wie ästhetisch diese Wetter sein können, das will ich euch hier zeigen.

Auf dem Schlosshügel in Udine beobachtete ich Vater und Sohn, wie sie sich hingebungsvoll gemeinsam ihre mit Mückenstichen übersäten Waden kratzten. Mutter genoss derweil die Aussicht.

Eins der besten Restaurants, das ich kenne, ist das "al Chianti" in Udine. Mag der Name eher nach weindurchzechten Nächten klingen, ist es in Wirklichkeit eine Lokalität, die höchsten Feinschmeckeransprüchen gerecht wird: Originelle Rezepte brillant zubereitet aus erstklassigen Produkten möglichst aus der Region. (Bei Tunfischtartar geht´s halt nicht.) Noch ist es ein Geheimtipp unter Touristen und entsprechend ursprünglich ist das Ambiente, geprägt von einer bescheidenen Einrichtung aus dunklem Holz und vielen Pflanzen. Der äußerst zugewandte Chef bedient selbst, spricht aber kein Englisch, was die Sache nur noch authentischer macht. Des Öfteren ist seine Frau zugegen, die kann helfen.

Al Chianti, Via marinelli 4, 33100 Udine, www.trattoriaalchianti.it, den Weg findest du hiermit.

In dieser urgemütlichen Osteria wurde ich einen ganzen Abend lang auf das Herzlichste verwöhnt. Schon als ich zur Tür hereinflatterte, ging mir das Herz auf. Mir schlug der gutgelaunte Palaver der Einheimischen entgegen. Der Wirt kam auf mich zu, begrüßte mich und obwohl ich völlig fremd war, gehörte ich sofort dazu. Es ist eine Osteria im ganz ursprünglichen Sinne: Es gibt maximal drei Gerichte, hergestellt aus den Zutaten, die die Natur oder der heimische Stall gerade zu bieten haben und solange der Vorrat reicht. Ich bekam von allem etwas, ein Menü sozusagen, und einen bodenständigen guten Weißwein.

Nach dem Essen hockte ich einfach da und ließ die Umgebung auf mich wirken. Die Frau am Nachbartisch war irgendwie anders und nach einer Weile wurde mir klar warum: Sie lachte nicht. Die anderen Menschen hier waren einfach gut gelaunt, ja schienen mir richtiggehend glücklich zu sein. Die Runde der älteren Herren im Hintergrund wechselte ihre Größe wie ein Chamäleon seine Hautfarbe. Sicher war nur: Jeder neue Gast der Bar wurde mit Hallo begrüßt und begutachtet. Der Abend war gerade auf einem seiner Höhepunkte, als ich beobachtete, wie die Gäste sind langsam wieder verabschiedeten. Es wurde allmählich stiller und ich stellte fest, dass dies seinen Grund hatte: Die Osteria schloss um 21.00 Uhr. So musste leider auch ich dieses gastliche Haus beizeiten verlassen, tat es aber in der Gewissheit, wieder einen Ort auf dieser Welt entdeckt zu haben, der einfach glücklich macht.

Hladik-Bar, Via Romana 33, 33018 Tarvisio (I)

Öffnungszeiten: 11.00 - 14.30 und 17.30 - 21.00 Uhr, Sonntag, Montag und Dienstag Ruhetag