Das hier war mein ganz persönliches Klischee über Brandenburg: Eine endlose Fläche von langweiligen Fichtenwäldern auf topfebenem Sandboden. Ich war gespannt, denn Klischees sind ja ganz fürchterlich, weil ich mit ihrer Hilfe etwas gleich in eine Schublade stecke, bevor ich es überhaupt kenne und selten ist man bereit, es da wieder rauszulassen. Aber –wenn man etwas genauer hinguckt- stellt sich heraus: An den meisten Klischees ist irgendwas dran, ihre Entstehung hat durchaus einen Grund. Wie würde es mit Brandenburg und den Fichten sein?
Ich flatterte also mühsam in Richtung des Bundeslandes rund um Berlin und über dem dünn besiedelten Land spekulierte ich: „Bin ich wohl schon in Brandenburg? Nee“, rutschten mir die Gedanken aus. „Sind noch keine Fichtenwälder zu sehen.“ Bald darauf sah ich einen ebensolchen und wieder waren meine Gedanken schneller als mein Anstand: „Hier fängt Brandenburg an!“, dachte ich.
Später schaute ich in der Karte nach dem wirklichen Verlauf der Grenze und -was soll ich sagen?- sie verlief zwei Kilometer neben diesem Wäldchen.
Um noch mal auf den Titel zurückzukommen: Diese Textzeile stammt aus einem herrlich sarkastischen Lied von Rainald Grebe über die Einsamkeit in Brandenburg. Ich habe sie bis dato immer so verstanden, dass sich jemand bewusst umgebracht hat. Seit ich mir die Niederlausitz etwas genauer betrachtet habe, halte ich auch eine andere Interpretation für möglich: Es war ein Versehen, denn wenn man hier von der Straße abkommt, KANN man nur gegen einen Baum gurken. Stehen ja genug rum. Andererseits: Ist es überhaupt möglich, nur gegen EINEN Baum zu gurken, so dicht wie die stehen?
Infos:
Die Fichtenwälder sind des Öfteren auch Kiefernwälder.
In der Niederlausitz war ich im April 2017.