"Ui, im Harz warst du. Wieso das denn, da ist es doch gar nicht mehr schön, weil die ganzen Bäume kaputt sind?" Ich höre schon ein paar von euch skeptischen Zweibeinern unken. Aber lasst es euch gesagt sein: So pauschal auf den ganzen Harz bezogen ist es tatsächlich Geunke. Rund um den Brocken ist es wirklich so, dass alle Nadelbäume tot sind. Zumindest die paar, die noch stehen und noch nicht von fleißigen Waldarbeitern gefällt und abtransportiert worden sind. Und andere Baumarten gibt es kaum. Aber außerhalb dieser Zone ist der Harz ein ganz normales deutsches Mittelgebirge mit Dörfern, Tälern, Höhen, Feldchen und normalen Wäldchen.
Die Darlingeröder Schweiz liegt ziemlich nah am Brocken und dementsprechend sieht es dort aus. Viele Flächen sind offensichtlich entwaldet. Das ist natürlich sehr schade und man könnte meinen, es ginge den Bach runter mit der Natur in dieser Gegend. Aber ich finde, dass sich sowohl ein zweiter Blick als auch Gedanke lohnen.
Schau dir dieses Bild einmal ganz genau an. Was siehst du? Tote Bäume und massig abgeholzte Baumstämme im Hintergrund. Mit dem alten Nadelwald geht es also eindeutig den Bach runter. Aber betrachte den Vorgerund einmal genauer. Dann entdeckst du frische junge Birken, viel anderes neugewachsenes Grünzeug und prächtige Blumen. Das heißt doch: Der alte Wald ist zwar dahin, aber es wächst Neues nach.
Altes geht, Neues kommt – und das bedeutet für mich: Alles ist im Fluss. Es ist eine Veränderung, kein alleiniges Kaputt- oder Den-Bach-runtergehen. Der Gedanke gefällt mir. Ich finde ihn tröstlich. Alles ist im Fluss - das gilt nicht nur für die Natur, sondern auch für alle anderen Dinge und Vorgänge in dieser Welt.
Infos:
In der Darlingeröder Schweiz war ich im Juli 2024.